Markt und Handel (Gold und Silber)

Angebot & Nachfrage von Gold und Silber

Gold → An oberster Stelle, begünstigt von der Natur, steht Südafrika, das goldreichste Land der Welt mit dem bislang größten Goldangebot. Gleich dahinter folgen Australien und die Vereinigten Staaten von Amerika. Die jährliche Nachfrage weltweit liegt derzeit bei ungefähr 3.600 Tonnen, mit steigender Tendenz. Dagegen beträgt die reale Fördermenge von Gold nur etwa 2.500 Tonnen. Das Defizit an Gold (Aurum) muss durch Recyclingmaterial und den Verkauf von Zentralbankbeständen ins Gleichgewicht gebracht werden. Die industrielle Nachfrage nach Gold beträgt etwa 3.600 Tonnen, wobei 2/3 davon zu Schmuck verarbeitet wird. Weitere 252 Tonnen finden in Münzprägestätten Verwendung, um Barren und Münzen herstellen zu können. In den kommenden Jahren wird das Angebot von gefördertem Gold kaum zunehmen. Bedingt durch den niedrigen Goldpreiskurs über mehrere Jahre hinweg, wurden Minengesellschaften zum Sparen verpflichtet und dadurch blieb kaum Geld für Explorationsausgaben übrig. Nach Schätzungen von Experten vergehen von der Exploration bis hin zur ersten geförderten Gold Unze durchschnittlich 5-7 Jahre. Naturgemäß schwankt die Nachfrage nach  Gold und ist überdies von politischen und wirtschaftlichen Faktoren, ebenso aber auch von bestimmten landestypischen geschichtlichen Entwicklungen abhängig. Die Tatsache, dass Gold laufend von aufstrebenden Wirtschaftsländern nachgefragt wird, ist hinlänglich bekannt. So überrascht es mittlerweile nicht mehr, dass eine stetig ansteigende Nachfrage vor allem aus China und Asien kommt. Nach Schätzungen von Marktkennern, gehen 80% aller in Europa (insb. Deutschland und Schweiz) hergestellten Goldbarren nach Asien! Dies betrifft nicht nur Gold, sondern ebenso auch Silber und Platin. Insbesondere hat sich die letzten Monate in China eine sehr starke Nachfrage nach Chinesischen Edelmetall-Münzen entwickelt, die über die letzten Jahre nach Europa und Amerika exportiert wurden.
Die geschätzte und bislang geförderte Goldmenge weltweit beträgt ca. 145.000 Tonnen, was theoretisch einem Würfel mit einer Kantenlänge von knapp 20 Meter entspräche.

Silber → Die weltweite Nachfrage nach Silber beträgt jährlich schätzungsweise 800 Millionen Unzen. Das Silberangebot dagegen beträgt ca. 650 Millionen Unzen, das sich grob in drei Teilbereiche einteilen lässt. 200 Mio. Unzen werden recycelt und wieder zurückgewonnen (vor allem aus der analogen Fotoindustrie), 300 Mio. Unzen werden bei der Erzförderung (Zink, Kupfer, Gold und Blei) als Nebenprodukt gefördert und die restlichen ca. 150 Mio. Unzen kommen aus reinen Silberbergwerken. Eine größer werdende Silbernachfrage würde zu Problemen führen und könnte nicht gedeckt werden. Aufgrund des verhältnismäßig niedrigen Silberpreis über die letzten Jahre wurden viele Minen geschlossen und die Exploration extrem reduziert. Selbst bei einem deutlich höheren Silberpreis wäre eine Inbetriebnahme von neuen Minen nur auf Sicht von mehreren Jahren möglich.
Aufgrund der Abhängigkeit des Silbers von der Produktions-  und Verbrauchsentwicklung anderer Metalle (Silber wird hier als Nebenprodukt gewonnen) ist eine Ausbreitung der Silberproduktion sehr schwierig, kostspielig und dauert sehr lange. Nur sehr hohe Konzentrationen von Silber würden sich aus Sicht der aktuellen Silberpreise zum Abbau in einer Mine lohnen. Die wenigen Silberminen die übrig gebliebenen sind, sind entweder nur Explorer (die Silberreserven aufkaufen oder suchen) oder Dank eines weiteren Metalls z.B. Platin und/oder Gold die Produktionskosten im Allgemeinen abdecken können.

Industrie (Silber) → Die markanten Besonderheiten von Silber sind dafür verantwortlich, dass es derzeit in der Industrie unmöglich ist Silber durch ein anderes Metall zu ersetzen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Nachfrage industrieller Betriebe seit den fünfziger Jahren, vor allem jedoch in den neunziger Jahren sehr stark zugenommen hat. Prozentual gesehen ist der Silberanteil, den man für die verschiedensten Produkte verwendet, jedoch sehr gering. Dies ist der Grund, warum eine Preissteigerung bei Silber sich kaum auf die Endpreise von entsprechenden Produkten auswirken wird. Dagegen verhindert der nur minimal eingesetzte Silberanteil in den verschiedensten Produkten ein sinnvolles Recyceln. Somit wird der meiste Teil dieses Silbers (ähnlich wie bei Palladium und Platin) für immer und unwiederbringlich zerstört. Man muss an dieser Stelle kein Mathematiker sein, um aus diesem Grund die sehr langfristige Preisentwicklung bei Silber vorherzusehen…

Medizin (Silber) → Vor allem wegen seiner antibakteriellen und hygienischen Eigenschaft findet Silber in der Medizin umfangreich Anwendung. Die antibakterielle Eigenschaft beruht auf der Entstehung einer feinen Silberoxyd Schicht, die beim Kontakt des Silbers mit dem CO² in der Luft entsteht. Die mit dem menschlichen Auge nicht sichtbare Schutzschicht (AgO²), ist in kleinen Mengen wasserlöslich und nur so dick wie ein Molekül. Dabei werden Silber-Ionen freigesetzt, die eine antiseptische (erregertötende), sowie fungizide (pilz- und sporentötende) Wirkung haben.
Keime und Bakterien aller Art werden dadurch komplett unschädlich gemacht. Der Erkenntnis dieses Phänomens bedient sich die Medizin und Wissenschaft bereits seit längerer Zeit, bspw. bei der Herstellung von Chirurgischen Instrumenten.
Bemerkenswert ist z.B. auch, dass sich mit 2 g Silber ungefähr eine Million Kubikmeter Wasser sterilisieren lässt. Mit Kolloidalem Silber kann man in weniger als 6 Minuten über 650 Krankheitsbilder bekämpfen und dies sogar ohne bedenkliche bzw. bekannte Nebenwirkungen. Gegenüber Antibiotika und auch vielen auch anderen Arzneiprodukten ist Silber eine biologische Alternative, eben weil es keine Nebenwirkungen hat und vor allem weil Bakterien und Viren dagegen nicht resistent werden können.

Anlage (Silber) → Silber und Gold standen in den letzten Jahrhunderten immer in Konkurrenz zueinander. Mit Einführung des Goldstandards um 1870 hat Silber den Kürzeren gezogen und ist bis heute an zweiter Stelle geblieben. Silber hatte schon immer die Stellung als das Geld des kleinen Mannes inne. Als Münzgeld oder Werterhaltungsmittel hatte es Bestand in allen Regimen, Kriegen und Gesellschaftsformen. Der Besitz von Silber wurde im Vergleich zu Gold nie verboten. Anleger können heute zwischen Barren und Münzen aus Silber entscheiden. Die bekanntesten Anlagemünzen sind in Deutschland der Kanada Maple Leaf, der Australien Kookaburra, der American Eagle und der Wiener Philharmoniker. Silber ist und war über einige Jahrzehnte hinweg das billigste Anlagemetall. Anfang der 80er Jahre kostete eine Unze ca. 50 US$ und verlor in den nachfolgenden zwanzig Jahren teilweise über 90% an Wert. In den letzten beiden Jahren 2010 und 2011 konnte sich Silber teilweise im Wert verdoppeln, musste aber immer wieder Rückschläge erleiden. Es halten sich hartnäckige Meinungen, dass manipulative Eingriffe bei Silber an der Tagesordnung sind. Der sehr langfristige Trend steigender Silberpreise, ist aufgrund der unwiederbringlichen Vernichtung von industriell hergestellten Produkten mit Silberanteil, intakt.

Spekulanten: → Warren Buffet, einer der erfolgreichsten Inverstoren aller Zeiten, begann im Juli 1997, eine Woche nachdem der Preis für Silber auf den niedrigsten Stand seit 4 Jahren bei 4,145 US$ die Unze abrutschte, Silber physisch einzukaufen. Bis zum Januar 1998 hatte Buffet in etwa 130 Mio. Unzen Silber, was ungefähr 20% der weltweiten Jahresproduktion entsprach, erworben. Buffet ging damit am 3. Februar 1998 an die Öffentlichkeit. Am darauffolgenden Tag explodierte der Silberpreis auf den höchsten Stand seit 9 Jahren auf 6,62 USD und 2 Tage später bis auf 7,50 USD pro Unze. Neben Buffet haben auch Microsoft-Gründer Bill Gates und George Soros bis heute beachtliche Summen in Silberaktien bzw. physisches Silber investiert.
 

Wie und wo werden Gold und Silber gehandelt?

Im Jahre 1920 mit der Gründung des Internationalen Währungsfonds (IWF) wurde der amerikanische Dollar an das Gold gebunden. Durch den Paritätskurs waren alle anderen Währungen an den US-Dollar gekoppelt, so dass jede Nation Ihren eigenen Goldkurs ausrechnen kann.

Als Einheit des Goldgewichts gilt die Troy Ounce → Feinunze, die ausschließlich für Edelmetalle gilt 1 Unze = 31,1034807 Gramm (kommt aus dem anglo-amerikanischen) 1920 war eine Troy Ounce 20 US-Dollar wert. Gehandelt wurde an der Londoner Goldbörse und ausschließlich die USA sorgten für den Ausgleich von Angebot und Nachfrage.

Ab 1962 kamen die zehn führenden Industrienationen hinzu. Man einigte sich auf eine Basis von 35 US-Dollar je Feinunze. Seit 1968, durch die Spaltung in einen offiziellen Markt für Nationalbanken und einen freien Markt für das verarbeitende Gewerbe und das Produzierende bildeten sich weitere Handelsplätze → (Bsp.) Frankfurt am Main, Zürich, Sydney, Hongkong,...

Nach wie vor wird das Gold in US-Dollar pro Feinunze gehandelt. An den Börsen wird mit physischem Gold, Terminkontrakten, Futures und Optionen Handel betrieben. Die Standardbarren, welche gehandelt werden haben meist ein Gewicht von 1000 Troy Ounces = ca. 31,1 kg.